Sonntag, 17. März 2013

Neuerscheinung: Joghurt mit der Ecke Griechischer Art "Joghurt mit Mandel Crunch"

Ein großes Glücksgefühl überkam uns beim letzten Rechercheausflug in den Supermarkt unseres Vertrauens. Müller hat uns doch tatsächlich die Freude gemacht und mitten in der Eurokrise einen Joghurt mit der Ecke - "Griechischer Art" herausgebracht.

  

Ob es dem Autor gelingt die mannigfaltigen Anspielungen zu umgehen, die in diesem Falle auf der Hand liegen und ob es stimmt, dass 5 Cent eines jeden verkauften Joghurts direkt in einen Fond zur Reduzierung des griechischen Staatsdefizites fließen? Sie werden es erfahren.

Bei dem Joghurt handelt es sich auf der einen Seite um einen milden Joghurt, welcher gesüßt und aromatisiert wurde und auf der anderen Seite um knusprige Mandelcluster. Im äußeren Erscheinungbild versucht das Produkt uns mit all den positiven Assoziationen, welche Griechenland zu bieten hat in seinen Bann zu ziehen. Wir sehen im Hintergrund das blaue Meer über dem an einem blauen Himmel ein einzelnes kleines Schönwetterwölkchen schwebt. Am Ufer steht die typische weiß-blaue Küstenarchitektur, deren sonnenbeschienenen Fassaden den Betrachter geradezu blenden. Im Vordergrund sind dann leckere Mandeln abgebildet, welche auf einem See aus luftigem Joghurt zu kleinen Mandelcrisps zerfallen. Daran gibt es soweit nicht viel auszusetzen. Der Joghurt möchte sich über ein Sommerurlaubsgefühl verkaufen, da haben Menschen die aus purer Existenznot auf den Straßen wüten und demonstrieren nicht wirklich viel zu suchen.

Das große Problem dieses Joghurts wird aber auf der Verpackung schon eingeführt. Hier gibt es einen kleinen stilisierten Lufthauch in dem das Versprechen "Neu - locker, luftiger Joghurtgenuss" platziert ist. Öffnet man den Deckel, so wird ersichtlich worauf sich dies bezieht. Der "leicht gesüßte" Naturjoghurt im Inneren ist aufgeschäumt, wodurch er erst mal einen lockereren Eindruck macht als der Durchschnittsjoghurt. Diesen Effekt kennt man auch aus der "Leckermäulchen"-Reihe, wobei dort eine Milchquarkzubereitung als Grundlage dient. Rein optisch wird also das Versprechen auf Luftigkeit eingelöst. Auch die Mandelcluster sehen so aus wie erwartet. 

Begibt man sich nun aber zur Verkostung, so treten die Schwächen des Produktes zu Tage. Die Mandelcluster sind mit Hilfe von Honig gebunden, wodurch sie einzeln verzehrt doch ganz schön klebrig sind und sich erbarmungslos in jedem Zahnzwischenraum festsetzen. Dies ist zu verschmerzen, da sie ja auch für einen Verzehr in Kombination mit dem Joghurt vorgesehen sind, wo dieser Effekt nur in abgeschwächter Form auftritt. Mein großer Kritikpunkt ist hier der Joghurt. Hat man diesen erst mal mit Hilfe eins Löffels zum Mund geführt, so stellt man fest, dass es mit der luftigen Lockerheit nicht allzuweit her ist. Der Joghurt fühlt sich erstaunlich schwer im Mund an. Ein Blick auf den Fettanteil liefert dann sogleich die Erklärung: dieser ist nämlich mehr als doppelt so hoch wie bei den herkömmlichen Müller-Joghurtmischungen. Dies ist äußerst schade, da dies dazu führt das sämtliche feinen Geschmacksnuancen einfach erschlagen werden und man nur noch das Bedürfnis hat den Joghurt schnell runter zu schlucken, damit man sich nicht länger damit auseinandersetzen muss. Das ist durchaus bedauerlich, da der Joghurt mit ein paar interessanten Ansätzen aufwarten kann. So stellt man nach dem Durchmischen fest, dass er im Vergleich zu herkömmlichen Zweikammerknusperjoghurts gar nicht so süß ist, was ich als Herangehensweise durchaus begrüße. Auch die Mandel-Nussnote ist sehr gelungen... bevor sie dann sogleich vom Fettjoghurt verschluckt wird. Es gibt also allemal das Potential zu einem schönen Sommerknickgenuss. Umso unverständlicher, dass sich die Designer in der Joghurtzusammensetzung so vertan haben.

Fazit:
Bei allen guten geschmacklichen Vorsätzen, bleibt doch letztendlich ein fad, fettiger Beigeschmack in negativer Erinnerung, welcher auch nicht durch das Aufschäumen des Joghurts kaschiert werden kann. Der hohe Fettanteil mag für die Menschen in Griechenland wichtig sein, für die es gerade darauf ankommt, dass ihre Nahrungsmittel ein gutes Kosten-Energie-Verhältnis haben, ist aber auf dem deutschen Markt (noch) fehl am Platz. Trotzdem freuen wir und schon auf den Joghurt mit der Ecke - "Italienische Art"... Bunga Bunga Joghurt mit kleinen Knusper-Grillini!

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