Nachdem es auch in Sachen Joghurtneuerscheinungen in den letzten Wochen ein kleines Sommerloch gab, sind wir heute um so glücklicher eine wirkliche Neuheit direkt aus dem Supermarkt auf die heimischen Bildschirme zu bringen. Es handelt sich um den Joghurt mit der Ecke "Limitiert", herausgegeben von der Firma Müller.
Doch lohnt es wirklich zum nächsten Kühlregal zu sprinten, um sich schnell eines dieser scheinbar sehr knappen Exemplare zu sichern?
Es stellt sich zu Beginn natürlich erst einmal die Frage, auf was uns das "Limitiert" hinweisen soll. Das Konzept einen zeitlich begrenzten Saison-Joghurt anzubieten wurde ja garade zu von Müller erfunden und nennt sich hier "Ecke des Monats". Wozu braucht es da jetzt zusätzlich noch den "Limitiert"-Joghurt? Zur Beantwortung dieser Frage, lohnt es sich einen Blick auf die letzten "Ecken des Monats" zu werfen. Brause-Pulver, Bubble-Joghurt, überdrehte Eichhörnchen... es lässt sich da eine eindeutige Tendenz erkennen: die Joghurts richten sich sowohl vom Aussehen als auch vom Geschmack her zunehmend an ein jüngeres Publikum. Scheinbar wird nun versucht die entlaufenen "reiferen Geschmäcker" wieder einzufangen und ihnen eine alternative Wechselecke anzubieten. Dagegen ist an sich nicht viel einzuwenden, schließlich kann es ja nie genug unterschiedliche Zweikammerknusperjoghurts geben! Es gilt also weitehin zu beobachten, ob aus dem Joghurt mit der Ecke "Limitiert" eine Serie werden wird, oder ob es sich um einen toten Ast am Joghurtentwicklungsdiagramm handelt. Nun aber genug der Mutmaßungen, jetzt soll es um das reale Exemplar gehen, welches den Weg in unser kleines Testlabor gefunden hat.
Das Cover lässt sofort erahnen über welche Emotionen der Joghurt es in den Einkaufswagen schaffen möchte, über das Sommerferiengefühl. Ananas, Kokosnüsse und ein (nur mit viel Phantasie zu erkennendes) Surfbrett sollen all die realen oder fiktiven Erinnerungen an laue Pina Colada-Nächte an weißen Sandstränden wecken. Das Ganze ist leider ein wenig lieblos gestaltet und wirkt wie als hätte man die ersten drei Treffer bei der Google-Bildersuche schnell im MS-Paint zusammengebaut. Scheinbar war dann ob des schönen Wetters der Zeitdruck zur Markteinführung doch zu groß. Aber so kleine Unzulänglichkeiten am Äußeren steckt man je schnell mal weg, wenn die inneren Werte zu überzeugen wissen, testen wir also den Inhalt.
In der Knusperkammer finden wir die schokolierten Kokosflocken in unterschiedlicher Größe und Form. Das ist auf jeden Fall schon mal eine Abwechslung zu Einheitsformen die man sonst häufiger sieht, man könnte fast denken das man es mit einem recht natürlichen Produkt zu tun hat... der Gedanke verfliegt dann aber schnell bei dem Blick auf die Zutatenliste. Um so erstaunlicher, dass die zehn Zutaten sich dann doch zu einem recht angenehmen Geschmack verbinden. Erst schokoladig, dann kokosnussartig mit einer leicht faserigen Konsistenz. Wenn man ab und zu in der Kassenschlange dem Schoko-Jieper nachgibt, dann könnte man fast genau diese Kombination auch vom "Bounty"-Riegel kennen. In der Joghurtkammer wartet dann ein leicht cremiger Joghurt mit Ananasgeschmack. Dieser ist in Ordnung, auch wenn mir zur haptischen Vervollständigung noch ein paar Ananasfasern fehlen.
Kombiniert man nun die verschiedenen Bestandteile und verkostet sie, so ergibt sich ein sehr stimmiges Gesamtbild. Erst schmeckt man die leichte Säure des Ananasjoghurts, welche dann beim Zerbeißen der Süße des Kokosnussflockenschokoladenüberzuges Platz macht. Verbunden mit einem sehr interessanten Kaugefühl kommt nun immer mehr der Kokosgeschmack zum tragen und bleib dann auch bis zum Schluss. Die Abfolge der Geschmäcker ist dabei sehr gut aufeinander abgestimmt und kann als sehr gelungen bezeichnet werden.
Fazit:
Zwar ist der Joghurt mit der Ecke "Limitiert" vom Namen her etwas aufdringlich, da er versucht über den Produktbezeichnung in unseren Köpfen das Gefühl der Verknappung und damit den Reiz zum Einkauf in der Zwölferkiste auszulösen. Dafür hat er aber geschmacklich einiges zu bieten, was ja immer noch das Hauptargument sein sollte. Bleibt abzuwarten wann die limitierte Auflage vergriffen ist, denn mit der Ananas-Kokos-Mischung dürfte es diese Ecke schwerer haben, wenn der Hochsommer dann doch irgendwann nach Südafrika weiter gewandert ist.
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