Zu allererst möchte ich an dieser Stelle der sicher wieder massiven Kritik vorweggreifen, die mit der Rezession dieses herzförmigen Joghurts über uns hereinbrechen wird. Sicher, es handelt sich hierbei nicht um einen Zweikammer-, sondern um einen Dreikammerknusperjoghurt und diese sind im engeren Sinne nicht das Metier unseres Blogs. Nur möchten wir uns hier nicht zu den Sklaven eines Dogmas machen und sind durchaus bereit ein wenig über den Tellerrand zu blicken, denn die Grenzen auf diesem Gebiet sind eh fließend. Wer damit überhaupt nicht zurecht kommen sollte, kann ja einfach die Fruchtmischung in die Joghurtkammer knicken und die leer Hülle mit Hilfe einer Schere entfernen. Dann bleibt auf jeden Fall ein 1A-Zweikammerknusperjoghurt übrig.
Nun also zu diesem speziellen Knickjoghurt, den Ehrmann hier ins Rennen geschickt hat. Wie von diesem Hersteller schon bekannt, ist die Verpackung in Herzform gehalten und in drei Kammern unterteilt. Eine große in der sich der Joghurt befindet und die auch für die Magie des Mischens vorgesehen ist und zwei kleinere, die eine Fruchtmischung sowie die Knuspermischung enthalten. Diese Unterteilung lässt sich auf dem Cover auch schon erahnen, wo die einzelnen Bestandteile schon entsprechend ihrer Position im Inneren abgebildet sind. Die dominierende Farbe des Covers ist ein warmer Braunton, welcher in Kombination mit der Form sofort an ein Lebkuchen-Herz denken lässt, welches ja auch im Titel erwähnt wird. Damit diese Assoziation auch noch beim letzten Konsumenten ankommt, gibt es zusätzlich weiße Zuckerverzierungen und ein Etikett mit der Aufschrift "Oktoberfest" ist mit einem (gedruckten) Bändchen seitlich befestigt. Die Gestaltung kann auf jeden Fall als gelungen bezeichnet werden, da sie Name, Form und Inhalt auf eine intelligente Weise zusammen führt.
Hat man den Deckel einmal entfernt, so fröstelt es ein wenig, da die angenehme Farbgebung nun kühlen Weißtönen gewichen ist. Also schnell den Löffel zu den Kammern geführt, um sich am Geschmack zu wärmen. Der Joghurt ist an sich ein leicht gesüßter Naturjoghurt und kann sich erst durch die Vereinigung mit der Fruchtmischung so richtig entfalten. Diese lässt einen wunderbaren Herbstjoghurt entstehen in dem Apfel und Kirsche dominieren. Gelegentlich bricht dann etwas Saueres von der Johannisbeere durch und auch Erd- und Himbeere machen ab und zu auf sich aufmerksam. Die Mischung ist dabei sehr gelungen und besonders die Vielzahl an großen Fruchtstückchen fällt positiv ins Gewicht.
Die mit Vollmilchschokolade überzogenen Herzen in der Knusperkammer haben nicht die Lebkuchenartige Konsistenz die man vielleicht erwarten würde, sondern sind krachig knusprig. Dafür schmecken sie schön nach Lebkuchengewürzen und tragen daher ihren Namen nicht ganz zu Unrecht.
Vermischt man nun alle Zutaten, so ergibt sich ein ganz beachtlicher Gesamtgeschmack welcher sich mit einem angenehmen Mundgefühl zusammen tut. Der Apfel als dominierenste Frucht passt sehr gut zum Lebkuchengeschmack der Herzen. Den großen weichen Fruchtstückchen stellen sich die knusprigen Herzen sehr gut entgegen womit sich ein Gleichgewicht einstellt. Durch die Vielzahl an verwendeten Früchten entstehen immer wieder neue Nuancen, welche den Joghurt bis zum Schluss interessant halten.
Zwar überzeugt der Joghurt auf dem Gaumen, doch muss ich mit meinen Kritikpunkten woanders ansetzen. Da wäre zum einen die Bezeichnung "Oktoberfest". Diese versucht zweifelsohne mit einem populären, aber rechtlich nicht geschützten Begriff ein größeres Maß an Aufmerksamkeit zu erzeugen. Doch dies geschieht zu einem hohen Preis. Muss man wirklich ein so unschuldiges und reines Produkt wie Knickjoghurt mit einem riesigen Massenbesäufnis voller sexueller Übergriffe in Verbindung bringen? Es gibt wohl genug Wörter die für Herbstlichkeit stehen, ohne dass man gleich an die üblen Auswüchse bayrischer Volksbespaßung erinnert wird.
Der zweite Kritikpunkt bezieht sich auf die Zutatenzusammensetzung des Fruchtmischung. Hier wird unter anderem Speisegalatine verwendet. Diese aus Schweinehaut und Knochen gewonnene Zutat passt zwar gut zum Oktoberfest- Image, wo ja bekanntlich die Schweinshaxe nicht fehlen darf, doch ich finde das tote Tiere in meinem Joghurt nichts zu suchen haben!
Zu guter Letzt bleibt noch zu erwähnen, dass es den Joghurt auch in einer zweiten Variante mit Waldfrüchten zu erwerben gibt. Wir haben aber nach einer ausgiebigen Verkostung festgestellt, dass uns die Erntefrüchte-Variante besser schmeckt und wir sie daher vorstellen möchten.
Fazit:
Der Almighurt "Oktoberfest"-Erntefrüchte & Lebkuchen-Herzen ist ein sehr gelungener Herbstjoghurt, welcher geschmacklich voll und ganz überzeugen kann und zudem sehr schön gestaltet ist. Es wäre aber zu wünschen, dass man ein solches Produkt demnächst auch komplett ohne die Verwendung von Tierhäuten herstellt.
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